Einstein Duisburg

Chris
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Leider nicht wie der große Bruder

Da ich von der Einstein Boulderhalle in Düsseldorf nur Positives gehört habe, dachte ich mir probieren wir mal den Ableger in Duisburg aus. Der Ersteindruck, wenn man in die Halle kommt: Sie ist weitläufig und die Decke ist schön hoch. Auch wenn einige Bereiche voneinander abgetrennt sind, findet alles unter dem gleichen Dach statt. Schon beim Aufwärmen fallen einige Besonderheiten in dieser Halle auf. Alles was lila ist, auch Griffe und eben nicht nur Volumen dürfen hier immer mitbenutzen werden. Aus anderen Hallen bin ich so etwas nicht gewohnt und musste auch erst von einigen Locals aufgeklärt werden. Ein verbaler Hinweis für Neukunden oder ein geschriebener Hinweis wären schon nett. Zusätzlich nimmt man bei einigen Routen Startgriffe von anderen Routen mit. Auch wenn es, durch die Beschilderung, in den meisten Fällen klappt, wirkt es einfach sehr umständlich. Wenn ich die Route mit grünen Griffen klettern will, dann schaue ich ja nicht, ob bei den schwarzen Griffen jetzt ein Hinweis ist, dass ich diesen Griff als Start für die Grüne nutzen soll.

Einstein-Duisburg-lila-Griffe-Boulderwand-Besonderheit

Zusätzlich haben einige Routen am obersten Griff ein Schild mit „Top“ dran. Logische Schlussfolgerung: wenn an dem Griff kein Top-Schild dran ist, ist es ein Top-Out. Ne stimmt auch nicht. Die meisten Routen sind keine Top-Outs, haben aber auch keinen „Top“-Aufkleber. Warum man dann vereinzelt welche hinmacht, ist mir unklar.

Was ich richtig cool fand, war, dass bei den Routen gegenzeichnet ist, welcher Schrauber bzw. welche Firma diese Route geschraubt hat. Coole Sache, den Köpfen dahinter die angemessene Wertschätzung zu bieten. So etwas sollte es in mehr Hallen geben. Lob haben die Schrauber auf jeden Fall verdient, denn die Routen waren unglaublich vielfältig, kreativ und interessant geschraubt! Gerade einige Probleme und verrückte Starts sind mir noch länger im Kopf geblieben. Hier zeigt sich die Stärke, viele unterschiedliche Leute schrauben zu lassen. Kaum eine Route fühlt sich auch nur ansatzweise ähnlich an, zu einer, die man vorher geklettert ist.

Leider geht dies aber auch nicht ohne Probleme einher. Mir fielen schon starke Schwankungen innerhalb der grünen Schwierigkeit (6a-6b) auf. Kann passieren, obwohl anzumerken ist, dass die Halle auch Mischgrade verteilt. Diese sollten ja eigentlich helfen konstantere Schwierigkeitsgrade zu kreieren, aber enttäuschenderweise werden diese nur selten eingesetzt und lösen das eigentliche Problem nicht. Denn als ich mich mit den Locals unterhalten habe, stimmten sie mir nicht nur zu, sondern waren Feuer und Flamme mir noch viel größere Absurditäten zu zeigen. Eine rein schwarze Route (6b-6c), die einfacher war als jede Gründe, die ich an dem Tag klettern sollte. Sowohl die Locals als auch ich haben sie ohne Probleme geflasht.

Da muss doch ein kohärentes System, sowohl hinter der Halle, als auch dem Schrauben stecken. Solche Schwankungen sollte es bei einer 3 Jahre alten Halle nicht mehr geben.

Eine coole Besonderheit der Halle ist es, eine Art Couch-Lounge inmitten der Matten um die Wände herum zu haben. Das bringt die Leute zusammen und man kommt leicht ins Gespräch. Selbst wenn man alleine vor Ort ist, kann man immerhin seine Routen schön entspannt im Sitzen durchgehen, und muss das nicht mehr auf den Matten oder im Stehen tun.

Preise: Die Tageskarte kostet 12,90€ und ermäßigt 10,90€. Beim Early Bird-Ticket (bis 14 Uhr Mo-Fr, außer Feiertags & während Schulferien) zahlt ihr 10,50€ und 9,5€. Im Urban Sports Club Abo M, L & XL ist das freie Training mit drin. Gerade gibt es auch eine Aktion, wo ihr als registrierter Kunde, bei 4 Neukunden, die ihr mitbringt, bis zu einem Monat kostenlos bouldern könnt. Die genauen Bedingungen findet ihr hier https://duisburg.einstein-boulder.com/2022/06/18/bring-four-friends/

Parallel zu unserem Besuch fand ein Kindergeburtstag statt. Zwar ist der Kinderbereich durch eine Kletterwand räumlich getrennt, dennoch kann es sehr laut in der Halle werden. Was ich aber kritisch fand, waren die Ausstiege im Kinderbereich. Die Kinder haben nämlich viele Top-Out Routen. Ein Abstieg ist aber nicht an der Wand entlang, sondern man kommt von oben durch eine Art Loch herab, welches sich über dem Durchgang von Kinder-zu Erwachsenenbereich befindet. Es gibt zwar ein Schild, was davor warnt, wenn man genau darunter steht, aber natürlich können oder wollen Kinder das nicht lesen. Klar, die Griffe sind gut und es ist unwahrscheinlich das man beim Abstieg runterfällt, aber wozu so ein unkonventioneller Abstieg? Auf der gegenüberliegenden Seite sind die Kinder über eine Klappleiter, die neben der Wand stand, heruntergeklettert. Ob das jetzt gewollt war, von der Hallenleitung, kann ich nicht mit absoluter Gewissheit sagen. Warum man hier aber nicht einfach eine Sprossenleiter sichtbar an der Wand über den Matten befestigt wie in jeder anderen Halle, ist mir unklar. An sich kam das Personal aber super mit den Kindern klar und diese schienen auch sehr viel Spaß gehabt zu haben.

Einstein-Duisburg-Trainingsbereich-Campusboard-Hangboard-Trampolin

Der Trainingsbereich ist riesig. Hier kommt die enorme Grundfläche der Halle besonders zum Vorschein. Man hat unglaublich viel Platz, um mit Bändern, Gewichten oder Balance Boards zu arbeiten. Das Highlight ist aber ein riesiges Trampolin, welches noch dazu eine extra gepolsterte Wand an der Außenseite hat, um Tricks machen zu können. Dazu kommen jeweils ein Campusboard, ein Hangboard, ein Steckbrett und eine Systemwand. Dieser Trainingsbereich ist wirklich perfekt für das Boulder- und Klettertraining!

Zum Ende hin möchte ich noch ein paar Kleinigkeiten erwähnen. Leider schon beim Aufwärmen fiel mir auf, wie viel Staub oben auf den Wänden und den Griffen lag. Bürsten hab ich auch nur eine einzige gesehen. Die Umkleiden waren leider auch echt nicht schön. Dazu waren die Damen- und Herren-Toiletten verbunden über eine Öffnung an der Wand bei einem Fenster. Alles kein Beinbruch, aber das geht besser. Gerade weil meine Co-Autorin, das Einstein in Düsseldorf so uneingeschränkt empfehlen kann, tut es mir Leid, dass ich nicht dasselbe über diese Halle schreiben kann. Wer neugierig geworden ist, findet hier ihren Beitrag: www.kletterkompass.com/einstein-düsseldorf

Fazit: Diese Halle hat leider wirklich viele Fragezeichen aufgeworfen. Meine Erwartungen waren natürlich hoch. Vom Routesetting, vor allem bei der Kreativität und Vielfältigkeit der Routen, und dem Trainingsbereich bin ich begeistert. Von den inkonsistenten Schwierigkeitsgraden leider weniger. Sauberkeit und Planung in der Halle sind bedauerlicherweise wirklich schlecht. Ich denke viele von euch können darüber hinwegsehen und jetzt wisst ihr ja auch über alles Bescheid. Wer für die Routen und den Trainingsbereich kommt, wird hier nicht enttäuscht und das ist ja, was eigentlich zählt.

Falls ihr unseren Testbericht vom Einstein Düsseldorf lesen wollt, welcher deutlich positiver ausgefallen ist, findet ihr den hier: www.kletterkompass.com/einstein-duesseldorf

Das Einstein Duisburg liegt in der Essenberger Str. 85. Es gibt in der Regel genug Parkplätze vor Ort. Der Bus 933 hält direkt vor der Halle.

Weitere allgemeine Infos findet ihr unter www.duisburg.einstein-bouldern.com

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Chris

Chris

Im ersten Semester haben Niklas und ich uns kennengelernt und gemeinsam das Bouldern für uns entdeckt. Durch meinen Studienverlauf haben sich unsere Wege getrennt, aber das Bouldern blieb. Ich hab in verschiedenen Städten studiert und natürlich jede Halle vor Ort getestet.

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